Make vs. n8n: Warum Enterprise-Software am Ende doch Custom Development braucht
No-Code- und Low-Code-Tools wie Make (ehemals Integromat) und n8n sind heute die Platzhirsche, wenn es darum geht, Workflows schnell zu automatisieren. Beide haben ihre Fans und beide senken die Einstiegshürde für Teams ohne tiefes technisches Know-how. Aber gerade im Enterprise Bereich stoßen sie schnell an Grenzen. Am Ende führt für viele Unternehmen kein Weg an Custom Software Development vorbei.
Make vs. n8n – die wichtigsten Unterschiede
Make
Stärken:
- Sehr visuelle Oberfläche („Drag & Drop“)
- Breite Auswahl an Konnektoren (Google, HubSpot, Slack, Airtable etc.)
- Gut geeignet für schnelle MVPs und Marketing-/Admin-Prozesse
Schwächen:
- Proprietär, Cloud only
- Abhängigkeit von Preisplänen & Limits
- Kaum Möglichkeiten für tiefgreifende Anpassungen
n8n
Stärken:
- Open Source, Self Hosting möglich
- Flexible Nodes, Skripting mit JavaScript
- Aktive Community, Erweiterbarkeit durch Custom Nodes
Schwächen:
- Weniger „schick“ als Make, höhere Lernkurve
- Betrieb & Updates liegen in deiner Verantwortung
- Manche Integrationen erfordern manuelles Tuning
Kurz gesagt:
- Make = einfach, schnell, proprietär
- n8n = flexibel, offen, technischer
Wo beide Tools glänzen
- Marketing Automatisierungen: Leads erfassen, Mails verschicken, Slack Alerts.
- Backoffice Workflows: Rechnungen sortieren, Daten zwischen Sheets syncen.
- Prototyping: Ideen testen, ohne direkt Entwickler einzubinden.
Gerade für KMU oder Abteilungen ohne IT-Ressourcen sind Make und n8n Gold wert.
Aber: Warum Enterprises mehr brauchen
In Enterprise Umgebungen wird es komplex:
- Datenvolumen: Tausende Events pro Stunde überfordern No-Code Plattformen.
- Sicherheit & Compliance: DSGVO, ISO-Zertifizierungen, interne Policies – alles Themen, die Cloud-only Lösungen wie Make schwierig machen.
- Systemlandschaft: Eigenentwickelte ERP-, CRM- oder Legacy-Systeme haben selten fertige Konnektoren.
- Performance & Skalierbarkeit: Workflows mit 20+ Schritten und großen Datenmengen werden unübersichtlich und langsam.
- Fehlerbehandlung: Business kritische Prozesse brauchen robuste Logging-, Monitoring- und Recovery-Mechanismen.
Hier reichen Baukastentools schlicht nicht mehr aus.
Warum Custom Development am Ende unvermeidbar ist
- Integrationstiefe: APIs müssen oft individuell angebunden werden.
- Business Logik: Komplexe Regeln, Berechtigungen und Abhängigkeiten lassen sich in Make/n8n nur schwer abbilden.
- Skalierbarkeit: Microservices, Queue Systeme, Event Driven Architekturen – das kann nur Custom Code sauber liefern.
- Langfristige Kosten: Viele Flows in Make bedeuten steigende Lizenzgebühren; bei n8n wächst der Betriebsaufwand. Eigene Software amortisiert sich oft schneller.
- Ownership: Unternehmen behalten die Kontrolle über Code, Daten und Roadmap – statt von einem Anbieter abhängig zu sein.
Praxisbeispiel: Hybrid Ansatz
Viele Unternehmen starten mit Make oder n8n für schnelle Automatisierungen. Wenn ein Workflow dann geschäftskritisch wird (z. B. Rechnungsprüfung, Order Fulfillment, HR-Prozesse), lohnt es sich, diesen Schritt für Schritt in eigene Services zu migrieren. So bleibt die Agilität erhalten, ohne auf Stabilität und Skalierbarkeit zu verzichten.
Tipp
Nutze Make oder n8n, um schnell zu experimentieren und Prozesse zu verstehen. Sobald ein Workflow jedoch zentral für dein Geschäft wird oder mit sensiblen Daten arbeitet, plane frühzeitig ein, diesen in Custom Development zu überführen. Das spart langfristig Ärger – und Kosten.
Fazit
Make und n8n sind mächtige Werkzeuge, die Automatisierung für jedermann zugänglich machen. Sie sind perfekt für kleine bis mittlere Prozesse, Marketing Teams und schnelles Prototyping. Doch im Enterprise Umfeld kommen sie schnell an ihre Grenzen. Wer wirklich robuste, sichere und skalierbare Automatisierungen braucht, wird um individuelle Softwareentwicklung nicht herumkommen.
So gilt: Beginne mit Low Code, skaliere mit Custom Code.
👉 Lust auf mehr praktische Tipps zur Digitalisierung für KMU?